Synopsis
Crashkurs basiert auf einer wahren und aktuellen Geschichte.
Die bürgerliche Eva Meyenburg ist eines der zahlreichen Opfer aus der Bankenkrise und entscheidet sich im Verlauf für den Widerstand gegen diese Institutionen. Schließlich geht sie so weit, dass selbst ihre Tochter sich von ihrem Aktionismus distanziert. Aber zu diesem Zeitpunkt ist sowieso nichts mehr wie es mal war. Denn da sitzt Evas Mann Alexander bereits in Untersuchungshaft.
Cast
Monika Lennartz: Eva Meyenburg
Ulrich Voß: Alexander Meyenburg
Winnie Böwe: Dany Meyenburg
Evelyn Meyka: Rosi Köppke
Armando Dotto: Alfons Lempe
Claudia Eisinger: Anwältin Michaela Witt
Rainer Reiners: Herr Henkes
Jeff Zach: Jan Selge
Crew
Buch und Regie: Anika Wangard
Kamera: Cornelius Plache
Produktion: Alexander Wadouh
Schnitt: Sebastian Stoffels
Szenenbild: Christina? Heidelmeier, Stephanie Kolbe
Kostüm: Maja Zimmermann
Maske: Claudia Lindner
Sounddesign: Niklas Kammertöns, Tobias Bilz
Konzept
Anika Wangard:
Crashkurs steht für das, was mich in den letzten Jahren bewegt hat: eine entgrenzte Globalisierung, Kapitalismus ohne Herz, eine Gesellschaft in der Einbahnstrasse.
Ich habe für den Film mit vielen Betroffenen gesprochen, die bis heute jede Woche auf die Strasse gehen und ihr Geld zurückfordern und nicht aufgeben. Ihnen hat der Crash, der durch die Lehman-Pleite 2008 auf sie niederkam, ihre Ersparnisse, ihre Zukunft, ihre Träume genommen.
Dem Widerstand hierzulande wurde infolge dessen ein neues Gesicht gegeben. Der konservativen West-Generation, die während des Wirtschafts-Booms aufgewachsen ist und nicht zu den Alt-68ern gehörte, wird plötzlich der Boden unter den Füssen weggenommen.
Mit liebevoller Ironie und Genauigkeit wollte ich zeigen, welche Auswirkungen die globale Erschütterung im kleinsten Kosmos einer Familie hat. Dabei war die Aufgabe als Autor, nicht didaktisch oder bevormundend zu werden. Statt dessen sollte der Film eine emotionale Geschichte erzählen, die ernst aber auch heiter sein darf.
Presse
Martin Schwickert, Zeit-Online:
Es ist verwunderlich, dass ein einschneidendes Ereignis wie die Banken- und Wirtschaftskrise im deutschen Kino bisher kaum reflektiert wurde. Anika Wangard stellt sich nun mit ihrem Film Crashkurs, der beim diesjährigen Filmfestival Max Ophüls-Preis im Wettbewerb uraufgeführt wurde, auf die Seite der Krisenverlierer.
Die dffb-Absolventin, die für ihren Film in der Betroffenen- und Protestszene ausführlich recherchiert hat, will zeigen, "welche Auswirkungen die globale Erschütterung im kleinsten Kosmos einer Familie hat". Dabei hängt sie ihren Film mit einem gelassenen Erzählton als Tragikomödie auf, die Position bezieht, aber nie zum politischen Pamphlet mutiert.
Cornelius Hähnel, Schnitt.de:
Crashkurs erzählt von den Auswirkungen der Bankenkrise auf die »einfachen« Leute. Da sie dabei ebenso realistisch wie humorvoll bleibt, ist der Film nicht das Sprachrohr des »kleinen Mannes« gegen ein ungerechtes System, sondern zeigt, wie Menschen, die jahrelang mehr oder weniger unpolitisch gelebt haben (»Papa ist doch kein Linker!«), aufgrund des Verlustes der eigenen Sicherheit beginnen, ihren blinden Glauben in eine scheinbare Gerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft zu hinterfragen.
Und es ist vor allem dem wunderbaren Spiel von Monika Lennartz zu verdanken, dass man ihr den Wandel von der rüstigen zur renitenten Rentnerin bedingungslos abnimmt. Selten war Widerstand so bürgerlich und dabei so sympathisch.